Abschied und Neubeginn
Würdigung der Leistungen ausscheidender Mitglieder im Historischen Verein
Geisenhausen: Im Mittelpunkt der konstituierenden Sitzung des HV nach den Neuwahlen stand der Ausstand von drei Vorstandsmitgliedern und die Einführung der drei "Neuen" in die Vorstandsarbeit.
Zunächst erinnerte 1. Vorsitzender Sebastian Schuder an die vielen aktiven Jahre von Karl-Heinz Kisling, Josef Seisenberger und Rudolf Straub im Vereinsvorstand. Letzterer habe während seiner Jahre im Vorstand (2009-20018) immer wieder sein reiches Wissen zur Lokalhistorie, insbesondere zum Bahnhofsviertel, einbringen können. Zusammen mit Sepp Seisenberger habe er die Fahrmeir-Chronik neu ediert, und Rudi Straub sei es auch gewesen, dessen Namensvorschlag "Geisenhausener Museum" das Rennen machte. Karl-Heinz Kisling, der von 1994 bis 2003 und nach einer längeren Pause von 2015 bis 2018 im Vorstand vertreten war, habe immer wieder seine guten Beziehungen zu vielen Firmen und Handwerksbetrieben einbringen können. Bei Sepp Seisenberger schließlich sei der viel-strapazierte Begriff vom Urgestein des Vereins mehr als angebracht: Als Gründungsmitglied war er für den Verein von 1983 bis 1994 als Schriftführer und von 1994 bis 2005 als Stellvertretender Vorsitzender aktiv. Nach Joseph Hagers Tod übernahm Sepp Seisenberger 2005 den 1. Vorsitz, den er 2015 abgab. Er verblieb aber noch weitere 3 Jahre im Vorstand. Somit war er als einziger seit der Vereinsgründung, also 35 Jahre ohne Unterbrechung, in der Vereinsarbeit engagiert. Als seine größte Leistung hob Schuder seinen unermüdlichen Kampf um ein eigenes Museum in Geisenhausen hervor, der 2015 endlich Früchte trug. Als herausragend bezeichnete Schuder auch Josef Seisenbergers immenses historisches Wissen, von dem der Verein immer noch zehrt. Der Redner versäumte es nicht, auch den Einsatz der drei Ehefrauen zu würdigen, auf deren Mitarbeit der Vorstand nur schwer verzichten könne.
Im Anschluss daran erhielten die drei Neulinge im Vereinsvorstand Gelegenheit, über sich und ihre Vorstellungen vom Wirken des Historischen Vereins ein knappes Statement abzugeben. Für Stephan Hager gibt es mehrere Gründe jetzt in die aktive Vereinsarbeit einzusteigen: Ab April wird er wieder Gemeindebürger in Geisenhausen sein, also an den Ort seiner Kindheit und Jugend zurückkehren, die ohnehin stark geprägt waren vom Wirken seines Vaters Joseph Hager. Indirekt sei er quasi schon seit der Gründung des Vereins dabei, das Interesse für Geschichte habe ihm der Vater durch sein Vorbild schon früh eingepflanzt, was auch entscheidend für seine Berufswahl gewesen sei. Marianne Müller sieht einen Schwerpunkt ihrer zukünftigen Arbeit im Verein darin "altes Wissen" zu erhalten. Sie meint damit das Konservieren dessen, was uns alte Menschen über die Vergangenheit erzählen können. Als Beispiel nennt sie ihren amerikanischen Onkel, der gestorben sei, ohne dass sie an seinem reichen Wissen über Vergangenes teilhaben konnte. Helmut Ramsauer will Geschichte nicht nur konservieren, sondern lebendig erhalten; das könne nur gelingen, wenn man Historie in die heutige Zeit "übersetzt". Eine wichtige Aufgabe komme dabei dem Museum zu, das sich nicht damit begnügen dürfe, alte Dinge auszustellen, sondern die Menschen mit einbeziehen müsse, indem es ihnen Geschichten erzählt, die sie mit der Frage konfrontieren, was das Gezeigte mit ihnen und ihrer heutigen Lebenswelt zu tun hat.
Peter Brenninger
aus: Vilsbiburger Zeitung, Rubrik Geisenhausen
Nach der Tausendjahrfeier der ersten urkundlichen Erwähnung von Geisenhausen im Jahr 1982 wurde auf Anregung von Bürgermeister Radspieler und mit Unterstützung von
Prof. Dr. Georg Spitzlberger und Prof. Dr. Erich Stahleder (beide aus Landshut) am 9.Mai 1983 der "Historische Verein Geisenhausen im Historischen Verein für Niederbayern" gegründet. Die 28
Gründungsmitglieder wählten folgende Vorstandschaft:
1. Vorsitzender Joseph Hager, 2. Vorsitzender Prof. Dr. Josef Weindl, Schriftführer Josef Seisenberger, Kassier Bert Berghammer, Beisitzer Josef Grünberger, Dr. Dr. Ludwig Saffer und Bruno
Schmid.
Die Ziele des Vereins sind die Erforschung und Darstellung der Ortsgeschichte, die Sammlung historischer Quellen, Archivpflege und Vermittlung der Geschichte und Heimatkunde an die Einwohner von
Geisenhausen. In jüngster Zeit ist ein neues Aufgabenfeld hinzugekommen, nämlich die Sammlung von Dokumenten, Fotos, Bildern, Zeitungen und Gegenständen aller Art, durch welche die historische,
soziale, wirtschaftliche, religiöse und kulturelle Entwicklung unseres Heimatortes dargestellt werden kann. Es soll also ein Grundstock gelegt werden für das Fernziel Heimatmuseum.
Wir führen pro Jahr 4 - 6 Veranstaltungen durch.
Bei den Vorträgen und Veranstaltungen hat sich eine breite Fächerung entwickelt; daraus einzelne Themen:
1985
"Prähistorische Funde an der Baustelle der Umgehungsstraße bei Ringstetten" Dr.B.Engelhardt, LfD Landshut.
1986
"Die Geschichte der Wallfahrt von St.Theobald in Geisenhausen". Joseph Hager,Gei- senhausen.
1987
"Ein Querschnitt durch die Ortsgeschichte Geisenhausens", Diavortrag, J.Hager.
1988
"Texte über Geisenhausen aus 10 Jahrhunderten". Lesung von Schauspieler Martin Flörchinger, Geisenhausen.
1989
"Die vorgeschichtliche Besiedlung des Vilstales". Ludwig Kreiner M.A., Landau; Manfred Schötz, Lichtenhaag.
1990
"Die Tour der Voyagersonden zu den äußeren Planeten". Prof. Dr. Franz Lanzl, gebür- tiger Geisenhausener (Leitender Direktor der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt, DLR,
Oberpfaffenhofen).
1991
"Die heimische Pflanzenwelt vor 15 Millionen Jahren" (Funde aus der Kiesgrube Gei- senhausen) Dr. Georg Spitzlberger, Landshut.
1992/93
600-Jahrfeier der Marktrechtsverleihung (siehe unten).
1994
"Geisenhausener Persönlichkeiten im Spiegel der Ortsgeschichte". J. Hager, Geisenhausen.
1995
"Das Kriegsende in Geisenhausen aus der Sicht von Zeitzeugen und aus Archivunter- lagen". Vortrag bei der Gedenkstunde des HVG, J. Hager.
1996
"Sagen und Legenden aus dem Landkreis Landshut". Dekan Schober, Kirchberg.
"Die Europäische Union. Binnenmarkt,Währungsunion,politische Union".
Prof. Dr. Josef Weindl, Geisenhausen.
1997
"Geisenhausen - eine geistliche Herrschaft im Besitz des Augsburger Domkapitels und des Stifts St. Martin und Kastulus in Landshut". Vortrag von J.Hager, Geisenhausen.
Anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten Franz Schubert gestaltete der HV am 4. Juli einen Musikabend mit Geisenhausener Gesangssolisten und dem Landshuter Klaviertrio. Als eindrucksvolles
Erlebnis blieb bei allen Ausflüglern die Zweitagesfahrt nach Dresden und ihre Umgebung in Erinnerung. Am 27.September fuhr der HV in den Pfaffenwinkel. Das ideale Herbstwetter, die kunstvollen
Bauwerke, eingebettet in diese herrlichen Landschaften, die fachkundigen und mitreißenden Führungen sind noch bei vielen lebendig. Anlässlich des 25 jährigen Todestages des großen deutschen Lyrikers
Günther Eich hielt Dr. Heiner Feldkamp einen Vortrag. Dabei wurde vor allem die Epoche von 1945 -1953 besonders herausgestellt, da Günter Eich zu der Zeit in Geisenhausen lebte und ihm auch in der
Zeit der literarische Durchbruch gelang.
1998
Ein Höhepunkt im Geisenhausener Vereinsleben war sicherlich der Vortrag des ehemaligen Nahost-Korrespondenten Dr. Friedrich Schreiber am 21.Juli. Friedrich Schreiber arbeitete dabei klar und deutlich
und für jeden sehr verständlich die Problematik des Nahostkonfliktes heraus. Ein Museum unter freiem Himmel erlebten die Milglieder beim Zweitagesausflug im Elsass. Besondere Erlebnisse waren z.B.
St. Theobald in Thann, die Stadtführung in der Altstadt von Colmar mit dem Museum Unterlinden, das Weindorf Riquewihr und vor allem die Besichtigung der Altstadt von Straßburg mit ihren weltberühmten
Münster.
1999
Am 9. Juni besuchte der ehemalige Nahostkorrespondent Dr. Friedrich Schreiber zum zweiten Mal Geisenhausen. In seinem Vortrag "Gottesstaat oder demokratischer Rechtsstaat" erörterte er für jeden
verständlich die Problematik der Regierungsbildung Israels nach der Wahl Baraks zum Ministerpräsidenten. Am 8./9. August führte der Vereinsausflug in die Kulturstadt Europas von 1999 nach Weimar und
zur Wartburg. Auf den Spuren von Schiller und Goethe kehrten die Geisenhausener mit bleibenden Eindrücken, neuen Erkenntnissen im Nachdenken an die deutsche Geschichte zurück. In einer
beeindruckenden Veranstaltung, "Goethe für jeden" wurde nochmals der größte deutsche Dichter gewürdigt. Ute Feuerecker, Christoph Schmid, Jochen Decker und nicht zuletzt unser Vorstand Herr Hager
gewährten den zahlreichen Besuchern einen Einblick in die künstlerische Vielfalt des großen deutschen Universalgenies.
2000
Im Rahmen des Handwerkermarktes baute der Historische Verein eine Fotoausstellung - Geisenhausen, wie es früher war - auf. Dazu wurden auch dem HV wirklich einzigartige Bilder und alte
Gebrauchsgegenstände zur Verfügung gestellt. Diese Ausstellung hinterließ bei vielen Geisenhausenern einen nachhaltigen Eindruck. Für die Bereitstellung der Utensilien sei nochmals herzlich
gedankt.
Ende Juli besuchte der HV vier Tage lang die spannendste Metropole Europas und überzeugte sich vom Wandel zur Hauptstadt und Weltstadt. Diese geschundene Stadt Berlin hat ihren Reiz nicht verloren.
Atemberaubend waren die Schau- und Baustellen, faszinierend die Verbindung zwischen Naturräumen und baulicher Architektur. Frau Irl, der Reiseleiterchef, hat diese Reise wie immer vortrefflich
organisiert.
2001
Ende Juli besuchte der HV mit zwei Bussen geschichtsträchtige Stätten am Rhein. Limburg, Köln und Speyer waren die nachhaltigsten Orte. Dass zu dieser herrlichen Gegend schon immer auch der Wein
dazugehörte, versteht sich von selbst. Am 13. Oktober wurde ein Eichendorff-Abend unter dem Motto "Aus dem Leben eines Taugenichts" veranstaltet. Musik und Texte aus der Romantik wurden von Ute
Feuerecker, Christoph Schmid und dem Rezitator Hans-Maria Darnow vorgetragen. Dieser Abend war sicherlich ein großer Erfolg für die Kulturlandschaft in Geisenhausen.
2002
Anfang August unternahm der Historische Verein seinen Jahresausflug an den Bodensee und in den Breisgau. Freiburg, der Kaiserstuhl, Konstanz, Kloster Reichenau, die Rheinfälle bei Schaffhausen,
Kloster Salem und die Wallfahrtskirche Birnau ließen den Ausflug zu einem beeindruckenden Erlebnis werden. Am 19. Oktober lud der HV zu einem besonderen Kulturabend unter dem Motto "Natur in Poesie
und Kunst" in den Pfarrsaal ein. Stefanie Wittmann, Ute Feuerecker, Christoph Schmid und Joseph Hager waren die Hauptakteure des Abends. Die Liedertafel Geisenhausen bereicherte diesen
Konzertabend.
2003
Zu Spuren von deutschen Kaisern und Luther führte die viertägige Reise des Historischen Vereins nach Sachsen-Anhalt und Niedersachsen Mitglieder und Freunde des Historischen Vereins besuchten das
nördlichste deutsche Mittelgebirge, den Harz. Seit der deutsch-deutschen Wende 1989 liegt dieses Gebiet nicht mehr am Rande, sondern mitten in Deutschland. Der ehemals westdeutsche Teil mit der
Kaiserpfalz Goslar und seinen bekannten Skisportgebieten hat Konkurrenz bekommen. Die 67 Besucher fanden am östlichen Nordrand Kirchen und Klöster aus der Zeit der Romanik und Gotik. Fachwerkbauten
aus vielen Jahrhunderten beeindruckten die Reisenden. Auf dem Heimweg wurde noch das Kloster Helfta und der Dom in Naumburg besichtigt Der Herbst war geprägt mit den Vorbereitungen zum Festabend des
20-jährigen Bestehens des Historischen Vereins. Mit festlicher Bläsermusik beim Vorabendgottesdienst begann der Festabend. Das Quintett der Landshuter Turmbläser spielte zusammen mit Martin Bader an
der Orgel Werke aus verschiedenen Musikepochen. Mit einer feierlichen Intrade vom Quintett der Landshuter Turmbläser begann der Festabend im Pfarrsaal. Herr Hager konnte zu dieser Veranstaltung
Bürgermeister Robert Maier, den Hausherrn Pfarrer Weindl, Gerhard Tausche, den 1. Vorsitzenden des Historischen Vereins für Niederbayern, die Ehrenbürgerin Rosamunde Raab und zahlreiche
Gründungsmitglieder sehr herzlich begrüßen. In einem Grußwort von Bürgermeister Robert Maier wurden dabei besonders die vielfältigen Aktivitäten des Vereins, beginnend mit der Tausendjahrfeier
hervorgehoben. Herr Tausche, der 1. Vorsitzende des Historischen Vereins für Niederbayern, zeigte auf, welche Bedeutung für das Zusammenleben der Menschen das Wissen um seine Geschichte habe. Anhand
von ausgewählten Beispielen wurde die gesamte Vereinsarbeit des relativ jungen historischen Vereins beleuchtet und seine vielfältigen Aktivitäten aufgezeigt. Ein sehr informativer und
abwechslungsreicher Festabend, der bei allen Besuchern noch in lebendiger Erinnerung ist.
2004
Am 14. und 15. Februar 2004 präsentierte der Historische Verein eine Ausstellung zum Wintersport in Geisenhausen. Zahlreiche Fotos und Gegenstände zeigten die Entwicklung auf. Bei der Bevölkerung kam
die mit großem Arbeitseinsatz organisierte Ausstellung so gut an, dass sie am folgenden Samstag nochmals geöffnet wurde. Auch Kinder mehrerer Schulklassen der Volksschule waren begeistert. Am 7. März
2004 unternahm der Historische Verein eine Tagesfahrt nach Niederalteich und zum Museum Quintana in Künzing Mitglieder und Freunde des Historischen Vereins besuchten zuerst einen byzantinischen
Gottesdienst in der St. Nikolaus - Kirche und besichtigten die Basilika in Niederalteich. Im Museum Quintana folgte man den Spuren der Kreisgrabenanlage Unternberg aus dem 5. Jahrtausend v. Ch.. Die
wunderbare Aufbereitung der historischen Gegenstände aus mehreren geschichtlichen Epochen und die großräumige Anordnung der einzelnen geschichtlichen Abteilungen im Rathaus beeindruckten die Besucher
besonders. Die Mehrtagesfahrt vom 5. - 8. August führte ins zunächst ins Rheintal nach Wiesbaden. Hauptziel war aber die alte Römerstadt Trier an der Mosel. Kloster Eberach und auch die Stadt
Heidelberg waren noch bedeutende Programmpunkte. Vom 16. - 18. Oktober organisierte Wera Paintner Blanke und der HV anlässlich des 95. Geburtstages von Martin Flörchinger die Ausstellung
Landschaftsbilder. Dabei wurde das Lebenswerk des geborenen Geisenhauseners entsprechend gewürdigt.
Am 26.12.2004 ist Joseph Hager völlig überraschend an den Folgen eines schweren Schlaganfalls im Alter von 66 Jahren verstorben. Die Geschicke des Vereins müssen nun andere in seinem Sinn
weiterführen. Gemäß den Statuten des Vereins hat Herr Josef Seisenberger den Vorsitz übernommen.
2005
Nach dem überraschenden Tode des langjährigen Vorsitzenden Joseph Hager im Dezember 2004 übernahm Josef Seisenberger kommissarisch den Vorsitz bis zur satzungsgemäßen Vorstandswahl am 10. März
2006.
Am 6. Mai erinnerte der Historischer Verein an das Kriegsende und den Neubeginn in Geisenhausen. Viele Bürger waren der Einladung des Historischen Vereins in den Pfarrsaal gefolgt, um sich an die
damaligen Verhältnisse, wie sie sich in Geisenhausen zugetragen haben, zu erinnern oder erst auch genauer kennen zu lernen. Sicherlich war Geisenhausen nicht im großen Kriegsgeschehen verwickelt,
doch die Angehörigen der 180 Gefallenen und 67 Vermissten aus dem Gemeindebereich hatten viel Leid zu ertragen. Die letzten Kriegstage, das schwierige Leben der Gemeindebürger und die fast
hoffnungslose Flüchtlingssituation der Nachkriegsjahre wurden in Erinnerung gerufen. Warum verzweifelten die Besiegten nicht angesichts der vielen Ruinen, des millionenfaches Elends der entwurzelten
Menschen und zerstörten Familien, des geistigen und moralischen Vakuums, das der Nationalsozialismus hinterlassen hatte? Die Demokratie wurde Schritt für Schritt von den Bürgern gewagt und
geschaffen. Voller Bewunderung stehen wir heute dieser Aufbauleistung gegenüber und danken für 60 Jahre Frieden.
Vom 5. - 7. August führte der Vereinsausflug nach Oberfranken, zum Kloster Banz, zur Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen, in die Städte Coburg, Kronach, Kulmbach und Bamberg.
Am 18. September besuchte der Historische Verein die Ausstellung über die Geschichte des Obersalzbergs und den Markt Berchtesgaden. Seit 1999 befindet sich hier ein Dokumentationszentrum mit einer
Dauerausstellung über die zentralen Erscheinungsformen der nationalsozialistischen Diktatur. Mit vielen interessanten Details erklärte die ehemalige Skirennläuferin Christa Zechmeister den
Geisenhausenern die geschichtlichen Zusammenhänge. Am Nachmittag folgte die Reisegruppe den Spuren der 900-jährigen Geschichte des Ortes von Berchtesgaden. Am 7. Oktober veranstaltete der Historische
Verein einen Schillerabend, anlässlich des 200. Todestages. Sein Leben und sein Werk wurden dabei eindrucksvoll gewürdigt. Überaus viele Besucher aus nah und fern waren der Einladung des Historischen
Vereins in den Pfarrsaal gefolgt, um das Leben und die vielfältigen Werke des neben Goethe wohl bedeutendsten deutschen Dichters zu würdigen. Die Hauptakteure, Stephan Hager, Elisabeth Dettenhofer
beide Vereinsmitglieder, Claudia Schmidt aus München und Matthias Kupfer übernahmen dabei verschiedene Rollen als Rezitatoren der Zitate, Gedichte und Balladen aus den Werken Schillers. Das
Streich-Ensemble-Geisenhausen, unter der Leitung von Frau Olga Schmid, spielte dazu Werke aus dieser Epoche und gab dieser Veranstaltung einen würdigen Rahmen.
2006
Seit 10. März 2006 leitet nun auch offiziell Josef Seisenberger die Vereinsarbeit. Einstimmig wurden Josef Seisenberger zum 1. Vorsitzender und Ludwig Kargl zum 2. Vorsitzenden gewählt. Alle anderen
Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Mitglieder und Freunde des Historischen Vereins waren vom 10. - 14. April in der ewigen Stadt Rom zu Gast. Neben der Papstaudienz stand auch eine umfangreiche Besichtigungstour auf dem Programm. In
dieser knappen Woche bekam die Reisegruppe ein kleines Gesamtbild dieser faszinierenden Stadt geliefert.
Am 3. Mai fand in der Pfarrkirche ein Gedenkgottesdienst für Joseph Hager mit der Wallfahrermesse und dem Papstlied, gesungen von der Familie Ramsauer, statt.
Vom 14. - 16. Juli fand in Geisenhausen der Handwerkermarkt statt. Der HV beteiligte sich dabei aktiv mit einem alten Handwerk und stellte Papier wie in alten Zeiten her, "man schöpfte sozusagen
Papier". Besonders umlagert war der Stand von Kindern, die alle ihr eigenes und einzigartiges Papier herstellen wollten und auch konnten.
Vom 4. - 6. August besuchte der Historische Verein die Kultur- und Messestadt Leipzig sowie das Zentrum von Dresden. Zahlreiche Mitglieder und Freunde des Historischen Vereins, genau 87
Interessierte, erlebten in einer Dreitagesfahrt reichhaltige Kunst- und Kulturschätze auf den Spuren von Bach und Mendelsson. Am letzten Tag stand noch Dresden auf dem Programm. Nach einem
einstündigen Rundgang durch diesen Prachtbau der Semperoper widmete man sich einem Höhepunkt dieser Reise nach Sachsen, der Frauenkirche.
"Geisenhausen Gemeinsam Gestalten" heißt das Motto des Leitbildteams. Will man für die Zukunft gestalten und dabei das Charakteristische unseres Heimatortes erhalten, muss man wissen, wie es
früher ausgesehen hat, wovon der Ort geprägt und wie er historisch gewachsen ist. Dazu haben die Marktgemeinde und der Historische Verein im Ortskern einen Historischen Rundgang gestaltet. An
verschiedenen Gebäuden, die im Leben und in der Ortsentwicklung eine besondere Rolle spielten, wurden Hinweistafeln angebracht. Am 8. Oktober war die Eröffnung dieses Rundgangs. Herr Seisenberger und
Herr Weindl erklärten den über 100 interessierten Teilnehmern die geschichtlichen Hintergründe dieser Gebäude.
Am 28. November besuchten Mitglieder und Interessierte des HV die Kutschenausstellung von Maier Max. Mit viel Liebe und persönlichem Aufwand hat das Ehepaar Maier Kutschen und Pferdegeschirre von
etwa 1850 an gesammelt und am Hof ausgestellt.
2007
Anlässlich des 100. Geburtstages des Dichters und Schriftstellers Günther Eich veranstaltete der HV am 16. März 2007 einen Festabend unter dem besonderen Augenmerk auf die Geisenhausener Zeit.
Günther Eich lebte von 1945 - 1954 bei der Familie Schmid in der Kirchstraße. Stephan Hager stellte den Dichter mit einer ausführlichen Lebensbeschreibung vor. In einem Interview mit Josef
Seisenberger gab Bruno Schmid, der beim ersten Zusammentreffen mit Günther Eich 14 Jahre alt war, Einblicke in seine Erinnerungen an die damalige Zeit, wie er den Schriftsteller gesehen und schätzen
gelernt hat. Zur musikalischen Umrahmung vertonte der Pianist Christoph Schmid Gedichte von Eich und trug sie gemeinsam mit der Mezzosopranistin Ute Feuerecker vor. Über 200 Zuhörer waren in den
Pfarrsaal gekommen
Das Wirken von Joseph Hager ist für die Marktgemeinde von großem Wert. Mit der Umbenennung des Kapellenweges in Joseph-Hager-Weg würdigte der Markt Geisenhausen am 22.06.07 die Leistungen des
Gründungsvorsitzenden des Historischen Vereins posthum. Bürgermeister Maier hat bei dieser Feierstunde die unschätzbaren Verdienste um die Darstellung und Erforschung der Ortsgeschichte von Joseph
Hager hervorgehoben.
Am 19. Mai besuchte der Historischer Verein die ehemalige Herzogs- und Universitätsstadt sowie das Kelten- und Römermuseum in Manching.
Anlässlich des 300 jährigen Weihejubiläums der Salksdorfer Kirche haben Pfarrverband, Historischer Verein und die Bewohner von Salksdorf zu einem Festvortrag am 29. Juni in den Pfarrsaal eingeladen.
Dr. Georg Schwarz aus Dingolfing berichtete in seinem Vortrag, dass die Anfänge von Salksdorf bis etwa in das Jahr 820 zurückreichen. Von der Flur "Schalleketh" nördlich von "Isanadorf" (Eiselsdorf)
ist hier geschrieben. Nach den Wirren des 30 jährigen Krieges wurde die Kirche neu errichtet und konnte dann im Jahre 1707 feierlich eingeweiht werden. Bei seinem sehr ausführlichen Vortrag zeigte
Dr. Schwarz stets Verbindungen zur geschichtlichen und religiösen Entwicklung des Landes auf. Bei der umfangreichen und sehr abwechslungsreichen Fotoausstellung, gestaltet von den Einwohnern, ließen
die vielen Besucher alte Erinnerungen wieder aufleben. Zum Jubiläum gestaltete Stefan Bichlmeier eine sehr umfangreiche und reich bebilderte Festschrift.
Am Mittwoch, den 15. August, am Festtag Maria Himmelfahrt, besuchte der Historische Verein ein Kirchenkonzert in Maria Plain bei Salzburg. Der umfassende Ausblick auf die Stadt Salzburg und ein
großartiges Kirchenkonzert vollendeten einen herrlichen Sommerabend.
Am 19. Oktober referierte Prof. Dr. Konrad Rögner beim Historischen Verein über die Erdgeschichte des süddeutschen Raumes, unter besonderem Aspekt des Vilstales. Viele Geisenhausener kennen die
ungefähr 15 Millionen Jahre alten Blattabdrücke, die in einer ortsnahen Kiesgrube vor mehreren Jahren gefunden wurden. Beginnend mit diesem erdgeschichtlichen Fundstück erläuterte Dr. Rögner, wie die
Landschaft unter bestimmten Bedingungen geformt wurde. An Hand von vielfältigen Folien und Bildern, die genau über die Sedimentablagerungen Auskunft gaben, erläuterte Dr. Rögner diese
erdgeschichtlichen Zusammenhänge. Er hat es exzellent verstanden, den Aufbau des Vilstales für jedermann verständlich aufzuzeigen und sein Referat äußerst interessant zu gestalten.
Zusammenstellung und Ausführungen:
Schuder Sebastian
84144 Geisenhausen
Der Verein ist seit vielen Jahren Mitglied der Gesellschaft für Archäologie in Bayern. Der große prähistorische Fund von Eiselsdorf (neun Münchshöfener Gefäße 1989 mit Erlaubnis des LfD Landshut
von J. Hager und J. Seisenberger ausgegraben) wurde in Landshut, Straubing und in Geisenhausen ausgestellt. Er befand sich einige Zeit als Leihgabe im Niederbayerischen Vorgeschichtsmuseum in Landau.
Seit der Wiedereröffnung des renovierten Heimatmuseums Vilsbiburg ist unser Fund dort als Leihgabe unergebracht. Für die 1984 entdeckten Tonvotive von St. Theobald vermittelten Museumsleiter
Grasmann, Vilsbiburg, und J. Hager die wissenschaftliche Bearbeitung bei Kreisheimatpfleger Dr. Fritz Marktmiller, Dingolfing, der eine interdisziplinäre Untersuchung einleitete und die Ergebnisse in
seinen Geschichtsblättern "Der Storchenturm", Heft 39, 1985 veröffentlichte. 1995 hielt unser Verein eine Feierstunde mit einer Ausstellung zum Gedenken an das Kriegsende vor fünfzig Jahren in
Geisenhausen.
Als wichtigste Aktivität in der bisherigen Vereinsgeschichte ist die 600-Jahrfeier der Marktrechtsverleihung an Geisenhausen im Jahr 1993 zu nennen. Der Historische Verein übernahm in enger
Zusammenarbeit mit Bürgermeister Radspieler und der Marktgemeinde die Konzipierung des Jahresprogramms, die komplette Organisation und Durchführung der Veranstaltungen im Festjahr. Höhepunkte des
Festjahres waren: Heimatabend, Vortrag von Dr. Heiner Feldkamp über Günter Eich in Geisenhausen, Veranstaltung über Leben und Werk des Geisenhausener Barockdichters Andreas Mayr (Entdeckung und
wissenschaftliche Bearbeitung durch Stephan Hager, M.A.), Historische Spiele des Turnvereins, Festabend, Ausstellung "Kinder und Künstler sehen Geisenhausen", Handwerkermarkt, Festgottesdienst,
großer Historischer Festzug (52 Gruppen), Konzert des Landshuter Klaviertrios, Festkonzert, tragisches Volksstück von Thomas Schmid "Die Geistnandl" (Hinrichtung der Geisenhausenerin Anna Amann als
Hexe 1752 in Landshut).
Neben der 260 Seiten umfassenden Festschrift "Geisenhausen - Streiflichter..." gab die Vorstandschaft des Vereins ein Video über das Festjahr heraus (bearbeitet und getextet von J. Hager und J.
Seisenberger) .
Trotz dieser umfassenden Darstellung konnte die Vereinsarbeit nur schwerpunktmäßig aufgezeigt werden. Die Vielfalt der Aktivitäten und die gute Akzeptanz bei der Bevölkerung, besonders bei den 135
Mitgliedern, lassen auch in Zukunft für den Historischen Verein Geisenhausen unter dem Dach des Historischen Vereins für Niederbayern eine solide Arbeit erhoffen.
Von 1994 bis 2003 war folgende Vorstandschaft im Amt:
1. Vorsitzender: Joseph Hager, 2. Vorsitzender: Josef Seisenberger, Schriftführer: Sebastian Schuder, Kasse: Franziska Irl, Beisitzer: Josef Grünberger, Karl-Heinz Kisling, Bernhard Jägel, Andreas
Peißinger, Bruno Schmid.
In der Jahreshauptversammlung im Mai 2003 wurde die Vorstandschaft neu gewählt:
1. Vorsitzender: Joseph Hager, 2. Vorsitzender: Josef Seisenberger, Schriftführer: Sebastian Schuder, Kasse: Franziska Irl, Beisitzer: Gunda Dettenhofer, Peter Brenninger, Bernhard Jägel, Ludwig
Kargl, Erich Lauber, Andreas Peißinger.
Seit 10. März 2006 leitet nun auch offiziell Josef Seisenberger die Vereinsarbeit. Einstimmig wurden Josef Seisenberger zum 1. Vorsitzender und Ludwig Kargl zum 2. Vorsitzenden gewählt. Alle anderen
Vorstandsmitglieder wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Artikel von Sebastian Schuder aus der "Vilsbiburger Zeitung" vom 22.10.2003:
Rückblick auf 20 aktive Vereinsjahre
Historischer Verein feierte eindrucksvoll sein 20 jähriges Vereinsjubiläum.
Geisenhausen, Samstag, 11. 10. 2003. Mit festlicher Bläsermusik beim Vorabendgottesdienst begann der Festabend des Historischen Vereins zu seinem 20 jährigen Bestehen. Das Quintett der Landshuter
Turmbläser spielte zusammen mit Martin Bader an der Orgel Werke aus verschiedenen Musikepochen. Als Einzug erklang die Fanfarensymphonie Jean Moures, zur Gabenbereitung wurde das "Locus iste" von
Anton Bruckner gespielt. Einen nachhaltigen Eindruck hinterließ das Schlussstück " Feierlicher Einzug" von Richard Strauß für fünf Bläser, Orgel und Pauken.
Mit einem feierlichen Intrade vom Quintett der Landshuter Turmbläser unter Leitung von Horst Kirch begann der Festabend im Pfarrsaal, der vom Gärtnermeister Bernhard Jägel festlich geschmückt war.
Der 1.Vorsitzende Joseph Hager konnte zu dieser Veranstaltung Bürgermeister Robert Maier, den Hausherrn Pfarrer Weindl, Gerhard Tausche, den 1. Vorsitzenden des Historischen Vereins für Niederbayern,
die Ehrenbürgerin Rosamunde Raab und zahlreiche Gründungsmitglieder sehr herzlich begrüßen.
In einem Grußwort von Bürgermeister Robert Maier wurden dabei besonders die vielfältigen Aktivitäten des Vereins, beginnend mit der Tausendjahrfeier hervorgehoben. In vielen Beiträgen wurde die
Ortsgeschichte genauer erforscht und dargestellt. Die Ausrichtung der 1000 Jahrfeier und das Festjahr zur 600jährigen Markerhebung ist dabei sicherlich noch vielen Geisenhausenern in lebendiger
Erinnerung. Herr Tausche, der 1. Vorsitzende des Historischen Vereins für Niederbayern, zeigte auf, welche Bedeutung für das Zusammenleben der Menschen das Wissen um seine Geschichte habe. Außerdem
hob Herr Tausche auch hervor, dass die Geisenhausener etwa ein Fünftel der gesamten Mitglieder des Historischen Vereins für Niederbayern darstellen.
Nach dem Totengedenken für die verstorbenen Mitglieder wurde an einigen Schwerpunkten der Ortsgeschichte die Entwicklung von Geisenhausen aufgezeigt.
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens "bei den Gisen-Häusern" ist in der Lebensbeschreibung des Heiligen Bischofs Ulrich von Augsburg vom 4. Oktober 980 zu lesen. Der Augsburger Bischof
Heinrich I. schenkte sein väterliches Erbgut Gisinhusa an die Domkapitulare in Augsburg. Indirekt war die Tausendjahrfeier im Jahre 1982 mit eine Aktivität des Historischen Vereins, da der spätere 1.
Vorsitzende diese Feier angeregt und mitgestaltet hatte und alle Mitarbeiter an der Festschrift dem Verein beitraten. Ein Sprecher las nun jeweils zu den entscheidenden, ausgewählten Ereignissen der
Ortsgeschichte den Quellentext vor und Herr Hager erläuterte anschließend, wie der Verein diese wichtigen Geschehnisse umgesetzt und an die Öffentlichkeit gebracht hat. Einige Urkunden belegen, dass
1393 dem Ort die Marktrechte verliehen wurden. In diesem Marktrecht war genau festgelegt, wie viele Wochen- und Jahrmärkte abgehalten werden durften. Das Pfleggericht Geisenhausen, die Kirche St.
Theobald mit ihrer ehemals bedeutenden Wallfahrt, die 30jährige Krieg und die Pest 1648, das Wirtschaftsleben im Markt mit seinen Handwerkszünften waren weitere entscheidende Stationen in der
Ortsgeschichte.
Auch der Hexenprozess gegen die Geisenhausenerin Anna Amman im Jahr 1752 in Landshut und die Anwesenheit von Napoleon im Jahre 1809 in Geisenhausen gehören ebenso zur Marktgeschichte. Zwischen den
Ausführungen zur Geschichte spielte das Quintett der Landshuter Turmbläser Musikstücke entsprechend den Themenpunkten, wie z. B. eine Militärsuite. Außerdem lockerten die gekonnt vorgetragenen
musikalischen Darbietungen die gesamte Veranstaltung auf. Gerade in den beiden großen Festumzügen wurden viele dieser Ereignisse von verschiedenen Ortvereinen der Öffentlichkeit dargestellt. In
seinem Festvortrag erwähnte Herr Hager auch die breite Fächerung des Vortragsangebotes des Vereins. Neben geschichtlichen Themen, wie z.B. über die heimische Pflanzenwelt vor 15 Millionen Jahren oder
die prähistorischen Funde bei Ringstetten, widmete man sich auch den aktuellen politischen Ereignissen. Der ehemalige ARD-Korrespondent Dr. Friedrich Schreiber referierte in Geisenhausen über 50
Jahre Israel - 5 Kriege und kein Frieden. Großen Zuspruch erhielten bei den Mitgliedern die Tagesfahrten zu historisch interessanten Orten und Städten in der näheren Umgebung.
Auch die Mehrtagesfahrten und die herausragenden Kulturveranstaltungen begeisterten eine große Bevölkerungsschicht.
2008
Im Mittelpunkt der letzten Jahresversammlung stand der Vortrag vom Vereinsmitglied Rudolf Straub „Die Bahnhofstraße im Wandel“. Mit der Eröffnung der Bahnlinie 1883 wurde Geisenhausen an das
Eisenbahnnetz und sozusagen an den Weltverkehr angeschlossen. Aus der Westergasse wurde die Bahnhofstraße, auch wirtschaftlich folgte ein bedeutender Aufschwung, bedingt durch die gute
Verkehrsanbindung. In den folgenden Jahrzehnten entstanden hier namhafte Betriebe wie die Leder- und Schuhfabrikation Dräxlmaier, die Ziegelei, die Malzfabrik, der Milchhof u.a.. Diese Werkstätten
waren stets verbunden mit Persönlichkeiten des Marktes. Herr Straub erläuterte dabei sehr genau den Werdegang dieser für Geisenhausen so wichtigen Betriebe im letzten Jahrhundert. Weit über 400
Bewohner fanden hier Arbeit und Brot. Viele dieser Betriebe werden heute anderweitig genutzt oder sind aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung stillgelegt worden. Welch ein Wandel in relativ doch
kurzer Zeit. Anhand vieler alten Fotos und der sehr genauen Ausführungen konnte Rudolf Straub bei den Besuchern so manche Erinnerungen wecken.
Ein Tagesausflug am 31. Mai führte Mitglieder und Freunde des Historischen Vereins ins mittlere Altmühltal.
Schon am Ortseingang von Dollnstein wurden die Besucher von Frau Bittl, einer ehemaligen Schülerin aus Geisenhausen, sehr herzlich begrüßt. Hier am ehemaligen Zusammenfluss der Urdonau mit der
Altmühl liegt ein besonders geschichtsträchtiger Ort. Frau Bittl führte fachkundig in einem Rundgang durch den beschaulichen Markt. Am Nachmittag führte besichtigte die Reisegruppe das mächtige
Wahrzeichen der Stadt Eichstätt – die Willibaldsburg. Der ehemalige Sitz des Fürstbischofs beherbergt heute das Jura-Museum und das Ur- und Frühgeschichtsmuseum. Der herrliche Ausblick über die
gesamte Bischofsstadt und der wundervolle botanische Garten am Rande der Willibaldsburg zeigt, wie Geschichte, Stadt und Natur sinnvoll miteinander gedeihen können. Ein absolutes Muss war
anschließend die Besichtigung der Fossilien aus den verschiedenen Steinbrüchen aus der Umgebung, z. B. Flugsaurier und Quastenflosser. Das beeindruckendste Fossil ist jedoch das Original des
Urvogels, des Archaeopteryx. Die Museen gaben einen eindrucksvollen Aufschluss über die geologische und kulturelle Entwicklung der Region um Eichstätt. In einem kurzen Rundgang durch die prachtvolle
Barockkulisse der Stadt, dem Residenzplatz mit der Mariensäule und dem Dom mit dem 11 Meter hohen figurenreichen Pappenheimer Altar, der Westfassade, dem Kreuzgang und vielen anderen
Sehenswürdigkeiten endete der Aufenthalt im Altmühltal.
Am 13. Juni referierte Gerhard Tausche, Vorsitzender des Historischen Vereins für Niederbayern, über Leben und Werk des Johannes Turmair.
Johannes Turmair, 1477 geboren, studierte an den Universitäten Ingolstadt, Wien, Krakau und Paris erwarb sich eine umfassende und vielschichtige Bildung, die nicht viele Gelehrte seiner Zeit erreicht
haben. Im Jahr 1509 wird er an den Hof nach München berufen, um als Erzieher und Lehrmeister der noch unmündigen Prinzen des verstorbenen Herzog Albrecht IV., Ernst und Ludwig, zu dienen.
In einer landesherrlichen Berufung der Herzöge Wilhelm und Ludwig vom Februar 1517 erhält Aventin die ehrenvolle Aufgabe, als Landeshistoriograph eine Geschichte Bayerns zu verfassen. Zwei Jahre
durchreiste er dazu Bayern und erforschte alte Urkunden und Schriften. Die "Annales ducum Baioariae" sind 1521 abgeschlossen. Der Höhepunkt seines Schaffens ist jedoch die Verdeutschung der Annales,
die er 1522 von sich aus in Angriff nahm. Die Geschichte des bayrischen Volkes sollte nicht nur den Gelehrten verständlich sein, sondern der Allgemeinheit, dem Volk selbst, zugänglich werden. Dass
sowohl die Annales, als auch die "Bayrische Chronik" trotz intensiver Bemühungen Aventins um eine Drucklegung erst 1554 in Ingolstadt bzw. 1566 in Frankfurt gedruckt wurden, liegt vor allem an den
Glaubenskämpfen der Reformation. Der HV für Niederbayern besitzt zwei Ausgaben. Aventins kritischer Geist und seine teilweise antiklerikale Haltung führten sogar dazu, dass sein Name 1554 auf einem
Index verbotener Bücher erschien. Zu seinen Lebzeiten wird Aventin selbst als Anhänger der Reformation verdächtigt: Nach kurzer Haft in Abensberg befreit ihn Leonhard Eck, der führende Rat Herzogs
Wilhelm IV., und er emigriert in die sichere freie Reichsstadt Regensburg.
Dort vollendet Aventinus 1533 seine "Bayrische Chronik" und arbeitet daneben an weiteren historischen Werken. Am 9. Januar 1534 stirbt er in Regensburg. Bestattet ist Aventinus auf dem Friedhof von
St. Emmeram. Noch heute ist das Grabmal im Vorhof zur Kirche St. Emmeram zu sehen. Gerhard Tausche hat Geschichte und Werk von Johannes Turmair in den Blickwinkel des damaligen Geschehens gestellt.
Aventin hat nicht nur erzählt, sondern stellte auch Ursachen und Folgen in einen Zusammenhang.
Am 11. Juli referierten im Pfarrsaal Professor Dr. Josef Weindl und Oskar Schmid über Leben und Werk des aus Geisenhausen stammenden Professors Dr. Johannes Stelzenberger.
Johannes Stelzenberger, 1898 in Münchnerau geboren, kam 1906 nach Geisenhausen. Dr. Josef Weindl zeigte mit vielen Originalbildern und persönlichen Schriftstücken sehr anschaulich den Lebenslauf und
sein berufliches Wirken auf.
Nach dem Studium an der Philos.-theol. Hochschule in Freising und der Universität München wurde Johannes Stelzenberger am 29. Juni 1923 im Dom zu Freising zum Priester geweiht. Nach anfänglichem
Wirken in der Pfarrseelsorge promovierte er im Jahre 1927 in München und habilitierte 1930 in Würzburg. In den Jahren 1935/36 versah er eine Gastprofessur an der Katholischen Universität in Santiago
de Chile. Nach kurzer Tätigkeit an der Universität Würzburg lehrte er von 1936 bis 1939 als Professor für Moraltheologie an der Universität Breslau. Am 1. August 1939 wurde er als Heeres- bzw.
Divisionspfarrer zur Wehrmacht eingezogen. Im Dezember 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, bekleidete er von 1950 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1966 den Lehrstuhl für
Moraltheologie in Tübingen. Sein Werk wird bestimmt durch die Frage nach dem Beitrag der Geschichte zur Erhellung christlicher Sittlichkeit, wobei er sittlichen Prinzipien große Bedeutung
beimisst.
Seine theologischen Studien verband Professor Stelzenberger stets mit der Erforschung des historischen Hintergrundes. Mit wissenschaftlicher Genauigkeit hat er alle nur erreichbaren Quellen über die
Geschichte von Geisenhausen aus den Archiven von München, Landshut, Augsburg, Freising, u.a. gesammelt und in einem Personen-, Sach- und Ortsregister zusammengestellt. Oskar Schmid hat dieses
sogenannte Stelzenberger-Archiv, das die Familie Stelzenberger dem HV als Leihgabe übergeben hat, in eine leichtere zugängliche Form aufbereitet und erfasst. Insgesamt umfasst dieses Archiv 163
Schachteln mit ca 120 000 Zetteln und ist in vier großen Hängeschränken untergebracht. Herr Schmid zeigte an ausgewählten Beispielen auf, wie Dr. Johannes Stelzenberger aus dem umfangreichen
Urkunden- und Schriftenmaterial, von den Archiven abgeschrieben, dieses Personen-, Orts- und Sachregister mit unglaublichem Zeitaufwand angelegt hat.
Geisenhausen verfügt neben der Steinberger-Chronik auch die Stelzenberger Chronik über Markt und Pfarrei in Karteiform. Was der Chronist Aventin für Niederbayern bedeutet, das kann sicherlich für Dr.
Johannes Stelzenberger in Geisenhausen gelten. Das Archiv ist ein umfassendes geschichtliches Nachschlagewerk über Geisenhausen.
Vom 8. – 10. August besuchten viele Mitglieder und Freunde des HV die Landeshauptstadt Magdeburg und Lutherstadt Wittenberg.
Versierte Stadtführer zeigten den Besuchern aus Niederbayern die Besonderheiten dieser ehemaligen Kaiserpfalz unter Kaiser Otto I, der erste Kaiser des Heiligen Römischen Reiches ab 962. Die Stadt an
der mittleren Elbe besitzt die erste gotisch konzipierte Kathedrale auf deutschem Boden. Am Domplatz befindet sich auch das älteste erhaltene Bauwerk, der Klosterkomplex „Unserer Lieben Frauen“ aus
dem 11. Jahrhundert. Aufgrund der massiven Bombardierungen im 2. Weltkrieg hat sich das Stadtbild deutlich verändert und nur wenige Bauwerke von der einst blühenden Metropole konnten rekonstruiert
werden. Die Besichtigung der „Grünen Zitadelle“, ein riesiges Geschäfts- und Wohnprojekt von Friedrich Hundertwasser, erregte bei den Besuchern Erstaunen, Bewunderung und vielfältige
Diskussionen.
Am nächsten Tag wurde Lutherstadt Wittenberg besichtigt, eine alte Universitätsstadt, die im 16. Jahrhundert die gelehrtesten Köpfe dieser Zeit anzog. Auch Martin Luther kam 1508 als Augustinermönch
an die Universität und an der er ab 1512 als Theologieprofessor lehrte. 1517 veröffentlichte er seine berühmten 95 Thesen gegen die Ablasswirtschaft und mahnte die bestehenden kirchlichen
Verhältnisse an. Wittenberg wurde so zum Ausgangspunkt der Reformation. Der Stadtplatz ist beinahe unverändert geblieben und viele Gebäude weisen auf den Besitz und das Wirken bedeutender
Persönlichkeiten aus der Reformationsbewegung hin. Um die vielen geschichtlichen Eindrücke nachwirken zu lassen, erholten sich die Geisenhausener auf einer beschaulichen Gondelfahrt am
Seenlandschaftspark in Wörlitz. Brücken, Tempel und die vielfältigen Baum- und Gewächsarten fügen sich zu einem märchenhaften Bild zusammen. Auf dem Rückweg zum Hotel wurde noch das berühmte
Bauhausgebäude nach den Entwürfen von Walter Gropius in Dessau besichtigt.
Am letzten Tag wurden die Städte Karlsbad und Marienbad angefahren. Riesige Hotels und Kuranlagen bestimmen jeweils das Stadtbild dieser bedeutenden Kurorte.
Am 14. September veranstaltete der HV zusammen mit dem Motorradclub am Tag des Denkmals anlässlich „100 Jahre Auto in Geisenhausen“ ein Oldtimertreffen am Marktplatz und eine große Fotoausstellung im
Rathaus.
Johann Dettenhofer, der ehemalige Besitzer des großen Stieglbräus am Marktplatz, hatte sich vor genau 100 Jahren ein Auto, einen Brennabor, gekauft. Der in New York lebende Enkel des ersten
Geisenhauseners Autobesitzers, Hans Elmar Dettenhofer, hat keine Kosten und Mühen gescheut und ist mit einem sehr ähnlichen Fahrzeug, einem Buik aus dem Jahre 1910, nach Geisenhausen gekommen. Dieses
Fahrzeug war zugleich der Mittelpunkt und Besuchermagnet der Oldtimerausstellung von ausgewählten Auto- und Motorradmodellen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der HV hat dazu eine
umfangreiche Sammlung von alten Fotos und Zeichnungen zusammengestellt, die die Entwicklung der Motorisierung besonders in und um Geisenhausen aufzeigte. Das Interesse war so überwältigend, dass die
Ausstellung noch um eine Woche verlängert wurde, damit sich die vielen interessierten Besucher mehrmals und in aller Ruhe die Raritäten betrachten konnten.
Historischer Verein besuchte am 22. September das Jüdische Zentrum am Jakobsplatz in München.
Viele Mitglieder des HV und Interessierte aus der Pfarrei Geisenhausen wollten die Hauptsynagoge von Oberbayern und München kennenlernen. Schon von außen ist das Bauwerk beeindruckend. Die
architektonischen Elemente Tempel und Zelt wurden hier eindrucksvoll kombiniert. Die Travertinverkleidung des monolithischen Sockels erinnert an die Klagemauer in Jerusalem, die fragile Konstruktion
darüber symbolisiert das Zelt mit der Bundeslade. Im Inneren wirkt die Synagoge Licht durchflutet, die aus Zedernholz hergestellten Einrichtungsgegenstände und verkleideten Wände strahlen Wärme und
Freundlichkeit aus.
In einer sehr fachkundigen Führung wurde der Innenraum der Synagoge erklärt. Im Vorraum kann die rituelle Waschung vorgenommen werden. Der Hauptraum wird bestimmt von dem zentralgelegenen Vorlesepult
und dem Thoraschrein an der Ostwand. Die Zehn Gebote stehen in hebräischer Schrift an der Wand des Thoraschreins. Die Frauenplätze sind durch einen Sichtschutz abgetrennt. Schon im 18. und 19.
Jahrhundert herrschte in München reges jüdisches Leben in einem toleranten Klima. Nach den schrecklichen Verfolgungen während des 3. Reiches ist das Jüdische Zentrum am Jakobsplatz Symbol eines
harmonischen Miteinanders.
Am 28. September wurde ein Kirchenkonzert in der Wallfahrtskirche Marienberg bei Burghausen besucht.
Von 24. - 26. Oktober wurde die Geschichte der Zeilerfabrik „Zeiler und Geisenhausen“ in einer umfangreichen Ausstellung dokumentiert. Dabei haben Mitglieder des HV tatkräftig mitgewirkt.
Sonstiges
Besuch der Kadinsky-Ausstellung in München.
Über die Geschichte des Weißgerberanwesens an der kleinen Vils und über die Geschichte der Malzfabrik wurden Beiträge veröffentlicht, um sie nach dem Abbruch der Gebäude nicht in Vergessenheit
geraten zu lassen.
Der HV hat ein sehr vielschichtiges, umfangreiches Programm abgewickelt und bot abwechslungsreiche Beiträge an, die nicht nur bei den vielen Mitgliedern sondern auch bei der Bevölkerung auf große
Resonanz stießen.
März 2009
Schuder Sebastian
Schriftführer HV Geisenhausen
Vorstandschaft des HV Geisenhausen
Wahl: 27. März 2009
Teilnehmer an der Jahreshauptversammlung: 39 Mitglieder
Wahlergebnis:
1. Vorsitzender: Josef Seisenberger
2. Vorsitzender: Ludwig Kargl
Schriftführer: Sebastian Schuder
Kassier: Franziska Irl
Fünf Beisitzer: Gunda Dettenhofer
Rudolf Straub
Erich Lauber
Andreas Peißinger
Neumeier Peter
2009
Rückblick seit der letzten Jahreshauptversammlung am 27. März 2009
An diesem Tag wurde die Vorstandschaft neu gewählt. Das Ergebnis ist sicher allen inzwischen bekannt. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, zeigte Bruno Schmid Lichtbilder von verschiedenen
Veranstaltungen in Geisenhausen, die sich vor allem auf das letzte Jahr bezogen. In seiner unnachahmlichen Weise kommentierte Bruno Schmid dabei die Höhepunkte des Vereins sowie wichtige Geschehnisse
aus dem Gemeindeleben.
Am 24. April referierte Rudi Straub mit einem zweiten Teil über die Bahnhofstraße im Wandel der Zeit. Vor allem Handwerksbetriebe, Kleinunternehmen, Geschäfte und Dienstleister wurden dabei
vorgestellt. Dabei wurden die jeweils vorherrschenden Zeitumstände besonders berücksichtigt.
Am 26. Juni berichtete das Vereinsmitglied Alfred Mühlbauer in einem Diavortrag über seine Entwicklungsarbeit und über das Leben der Menschen in Tansania.
Am 11. Juli wurde in der Stadtresidenz Landshut die Ausstellung „Ewig blühe Bayerns Land“ besucht.
Vom 5. – 9. August führte die Jahresfahrt des HV nach Aachen. Auch die niederländische Kulturstadt Maastricht und der Wormser Dom wurden u.a. besichtigt.
Am 19. September führte eine Tagesfahrt zum Kloster Benediktbeuren. Zugleich wurde das Buchheim – Museum in Bernried besichtigt.
Am 23. Oktober schilderte Lambert Grassmann und Josef Seisenberger in dem Vortrag „Das kriegerische 20. Jahrhundert“ die Verhältnisse und Ereignisse des letzten Jahrhunderts im Bereich Vilsbiburg und
Geisenhausen. Viele Fotos, Schriftstücke und Gegenstände aus dieser Zeit erweckten bei den interessierten Zuhörern großes Interesse.
Schon traditionsgemäß organisierte der HV am ersten Adventsonntag der Glühweinverkauf am Marktplatz. Die Einnahmen wurden einem sozialen Zweck zugeführt.
Am 27. März 2010 wurde das Trachtenmuseum in Holzhausen besichtigt.
Es wurden 4 Vorstandssitzungen abgehalten.
2010
Jahresrückblick seit der letzten Jahreshauptversammlung am 23.04.2010
Herr Gerhard Tausche hielt bei der Jahreshauptversammlung einen interessanten Vortrag zu dem Thema anno 1394. Aus diesem Jahr stammt eine Urkunde der Stadt Landshut, geschrieben vom Stadtschreiber,
in der Heinrich der Oberndorfer, vergleichbar mit dem Bürgermeister der Stadt, dem Konrad dem Leimer 276 rheinische Gulden schuldete. Dies waren über 65000 Pfennige, wobei man damals für 9 Pfennige
eine Gans kaufen konnte. Diese Urkunde sagt auch aus, dass es damals Bürger gab, die es zu großem Reichtum brachten, obwohl der Einfluss des Adels zurückging.
Am 15. Mai besichtigte der Historischer Verein mit dem Künstler Mario Schoßer die von ihm neu geschaffenen Hauskapellen in Straubing und Regensburg.
Schon beim Betreten des Neubaus der Hauskapelle der Barmherzigen Brüder in Straubing erzeugt dieser behindertengerechte glasdurchflutete Rundbau eine angenehme Wärme, eine beruhigende Stimmung und
zeigt die vielfältigsten Facetten des Lichts. Mario Schoßer erklärte sehr anschaulich den Planungs- und Gestaltungsverlauf seines bisher größten Werkes. Im Mittelpunkt der künstlerischen Konzeption
des Baus steht die Sonne; sie ist es, die sich bewegt. Ihr täglich verschiedener Lauf wurde hier eingeplant. Der Besucher kann also die Atmosphäre und Lebendigkeit des Innenraumes sowie die
bildhaften Erzählungen vom Samen bis zur Ernte stets andersartig und täglich, ja stündlich neu erleben.
Mario Schoßer erklärte den interessierten Besuchern sehr deutlich, mit welch hochtechnischen Aufwand die Glasplatten bemalt und bearbeitet wurden, um diese Wirkungen erzielen zu können.
Nach einem ausführlichen Abriss über die Planung und Baugeschichte der Eustachius-Kugler-Kapelle in Regensburg erklärte Mario Schoßer seine Arbeiten. Schwerpunkt war auch hier wieder die Gestaltung
der Glasfenster. Ein gelb-blaues Band zieht sich durch alle Fenster, die den Weg des Gründers darstellen. Im Zentrum der Kapelle steht der Altar aus Stein mit dem Schrein des Seliggesprochen.
Mit dieser Besichtigung der beiden Kapellen haben die Besucher einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten des Künstlers, der in Aukam lebt, erhalten. Zu seinen Arbeitsgebieten gehören
neben Malerei und Grafik auch Glasmalerei, eine eigene Radierwerkstatt sowie Wand- und Raumgestaltung.
Am 19. Juni erkundete der Historischer Verein mit Professor Dr. Georg Spitzlberger die ehemalige Straßburg bei Gretlmühle.
Gleich mehrere Burgen erhoben sich an den Isarhängen zwischen Frauenberg, Wolfsteinerau und Gretlmühle. In der Burg Wolfstein wurde Konradin, der letzte Hohenstaufer, geboren. Bedeutender für die
Gründung und Weiterentwicklung der Stadt Landshut war aber die ehemalige Straßburg. Dr. Spitzlberger zeigte zuerst der Gruppe aus Geisenhausen den im Wald noch gut erhaltenen eindrucksvollen
Altstraßenzug, der nach Frauenberg führt. Diese Straße, die auch zur Gesamtanlage Straßburg zählte, führte von der alten Isarbrücke herkommend am Hang entlang aufwärts. Durch Ausfahrung und
Auswaschung entstanden hier tiefe Hohlwege.
Anschließend zeigte Dr. Spitzlberger dieses einmalige Beispiel einer mittelalterlichen Burganlage. Burgkegel, Wallgraben, Vorplateau, Doppelgrabensystem und Zufahrtsanlage sind noch deutlich
erkennbar. Die gesamte Anlage ist vermutlich zum Teil auch künstlich damals angelegt worden. Aus urkundlichen Nachweisen sei zu erschließen, dass die Straßburg als Zollstätte des Regensburger
Bischofs ein unmittelbarerer Kontrahent der wittelsbachischen Holzburg Landshut war. Die Gründung Landshuts 1204 und die Zerstörung der Straßburg 1203 stehen in direktem Zusammenhang. Viele
mittelalterliche Keramikfunde auf dem großen Plateau und verschiedene Lesefunde belegen, dass die Burganlage Straßburg nur bis rund 1200 bewohnt war. Nach Schleifung der Burg wurde sie nicht mehr
aufgebaut. Professor Spitzlberger hat bei jedem Besucher mit seinem beinahe unerschöpflichen Wissen und seiner begeisterungsfähigen Erzählkunst Interesse für die mittelalterliche Heimatgeschichte
geweckt.
Zur Verabschiedung der Armen Schulschwestern hat der Historische Verein eine Chronik der Armen Schulschwestern in Geisenhausen eigenständig zusammengestellt und herausgegeben. Herr Seisenberger, Frau
Irl und Herr Straub haben dabei Großartiges geleistet. Herr Axmann hat bei der Bearbeitung und Druckherstellung einen großen Beitrag geleistet. Es wurden 460 Hefte gedruckt und auch abgesetzt.
Vom 4. - 8. August besuchte der Historische Verein das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, besonders die Landeshauptstadt Schwerin. Auch die Hansestädte Lübeck, Wismar und auf der Heimfahrt die
Landeshauptstadt von Thüringen, Erfurt, standen auf dem Besuchsprogramm.
Am 12. September, dem Tag des Denkmals, wurde am Waldrand bei Salksdorf das Lorenzer-Denkmal enthüllt. Die Gemeinde Geisenhausen ließ es auf Anregung des Historischen Vereins restaurieren und an dem
neuen Ort aufstellen.
Am 10. Oktober besuchte der Historischer Verein drei Rokokokirchen im Erdinger Land und das Heimatmuseum in Thal.
Im Gebiet von Erding entfaltete sich nach dem Dreißigjährigen Krieg eine umfangreiche Bau- und Kunsttätigkeit. Die große Bedeutung liegt dabei besonders auf dem Gebiet der Kirchenausstattung; im
Altarraum und besonders im Kanzelbau. Die Ausstattung der kleinen Landkirchen In Hörgersdorf, Eschlbach und Oppolding stellt einen der letzten Höhepunkte des bayerischen Rokoko dar und stammt
weitgehend von denselben Künstlern. Die Kunstblüte ist höchstwahrscheinlich der Initiative des Pfarrers Max Ludwig Dapsul, der 1745-1787 als Seelsorger in Eschlbach war und außergewöhnliches
Kunstverständnis besaß, zu verdanken.
Dank des unermüdlichen Einsatzes von Vereinsmitgliedern der Oldtimerfreunde, Gönnern und Spendern entstand hier in Thal ein Heimatmuseum der besonderen Art. In über vierzigtausend eigenen
Arbeitsstunden entstanden hier das Hauptgebäude (12 x 31 m), das ein Nachbau eines für den Landstrich typischen Hofes ist. Der originalgetreue Innenausbau beherbergt neben den klassischen Räumen wie
Küche, Stube und Querflez auch zusätzliche Ausstellungsräume (unter anderem Zimmerei, Schusterei, altes Schulzimmer) sowie sanitäre Anlagen. Besonderheiten sind sicherlich der Hausgang mit seinem
handgemauerten böhmischen Gewölbe, das Jahrhunderte alte Solnhofer Pflaster sowie die imposanten Malereien, ein Spiegelbild längst vergangener Tage. Im großen Ausstellungsraum ist darüber hinaus ein
aus mehr als 9.000 Einzelstücken verlegter Hirnholzboden zu bewundern. Filigran ist auch der mit Stuck- und Malerarbeiten verzierte östliche Hausgiebel. Im Quergebäude ist nach historischem Vorbild
eine Schmiede und eine Wagnerei eingebaut.
Ein stattlicher Taubenkobel konnte aufgestellt werden, ein alter Backofen, der jetzt öfters benutzt wird, und seit wenigen Monaten eine stilvoll neuerbaute Kapelle vervollständigen die prachtvolle
Anlage.
Auf Anregung von Bruno Schmid und dem Vorsitzenden des Historischen Vereins wurde mit der Gemeinde Geisenhausen eine Erinnerungstafel zu Ehren Günter Eichs, gestaltet von Mario Schoßer, geschaffen.
Auf dieser Tafel steht der Satz: „ Alles, was geschieht, geht dich an.“ Das sind die Schlussworte aus dem Vorspann zum Hörspiel „Träume“, das Günter Eich in Geisenhausen schrieb. Am 30. Oktober wurde
diese Gedenktafel feierlich enthüllt. Am Abend folgte dann ein Festvortrag in der Hauptschulaula über den berühmten deutschen Nachkriegsschriftsteller, der etwa neun Jahre hier bei der Familie Schmid
wohnte.
Es wurden vier Vorstandssitzungen abgehalten.
2011
Jahresrückblick seit der letzten Jahreshauptversammlung am 1. April 2011
Bei der letzten Jahreshauptversammlung referierte das Vereinsmitglied Dr. Josef Weindl über die Straßennamen im neuen Baugebiet Pfarrfelderweiterung.
Nach alphabethischer Reihenfolge charakterisierte Dr. Josef Weindl die Persönlichkeiten, die alle eine enge Beziehung zu Geisenhausen aufweisen.
Dr. Josef Weindl verstand es mit vielen Originalbildern und persönlichen Schriftstücken den Lebenslauf und das berufliche Wirken der einzelnen Persönlichkeiten sehr anschaulich und abwechslungsreich
darzustellen.
Am 14. Mai unternahm der HV einen Tagesausflug in die Donauregion. Dabei wurden die Walhalla bei Donaustauf, die Befreiungshalle bei Kelheim und das Kloster Weltenburg besichtigt. Kompetente
Führungen ermöglichten einen Einblick in die bayerische, deutsche und europäische Geschichte.
Am 26. Juni besuchten viele Mitglieder des Historischen Vereins die Benediktinerkirche in Rohr. Anschließend wurde das Heimatmuseum in Neufahrn besucht. In den Räumen des ehemaligen Baywa-Gebäudes,
das die Gemeinde Neufahrn kostenlos zur Verfügung gestellt hat, hat hier der Verein für Heimatpflege Hervorragendes geleistet. Die beinahe 180 Quadratmeter umfassenden Ausstellungsflächen sind
gefüllt mit alten, erhaltenswerten Gegenständen, um auch den gegenwärtigen und nachkommenden Generationen die Lebensweise der Menschen der letzten Jahrhunderte zu veranschaulichen. Der Vorsitzende
des Vereins betonte auch die uneigennützige Überlassung von erhaltenswerten Gegenständen durch die Bevölkerung, denn hier im Museum sind sie gut aufbewahrt und allen Menschen zugänglich. Viele
Schulklassen und auch andere Gäste besuchen die Ausstellung regelmäßig und können so die Lebensumstände ihrer Groß- und Urgroßeltern mit eigenen Augen nachvollziehen.
Überdurchschnittlich groß war das Interesse am 8. Juli auf den Vortrag von Martina Außermeier über die Baugeschichte der Martinskirchen von Geisenhausen und Landshut.
Die dreischiffige Hallenkirche mit weitem Chor in Geisenhausen kann dem Baustil der „Deutschen Sondergotik“ zugeschrieben werden, in der eine Raumeinheit angestrebt wird im Gegensatz zum Baustil der
Hochgotik. Es ist auch nachgewiesen, dass sich an derselben Stelle schon Vorgängerkirchen befanden, wobei die letztere aus Ziegelstein bestand. Als Baubeginn des jetzigen Gotteshauses kann das Jahr
1460 angesetzt werden und bis 1477 waren Chor und Langhaus weitgehend fertig, der Bau des Turms konnte begonnen werden. Martina Außermeier zeigte mit prägnanten Bildern die typischen Baustilelemente
und die Formveränderungen im Laufe der Jahrhunderte auf. Sicherlich orientierte sich der Bau der Kirche an der Martinskirche in Landshut, doch schon der zeitliche Abstand lässt keine direkte
Verbindung zu. Mit den vielen Bildern von Einzelmerkmalen der beiden Kirchen konnten die sehr interessierten Zuhörer die Gemeinsamkeiten und auch Unterschiede deutlich erkennen.
Als Ziel seiner jährlichen Fahrt vom 3. – 7. August hatte sich der Historische Verein Kaiserslautern, Barbarossa Stadt, ausgesucht. Von hier aus starteten dann mehrere Ausflüge in das
Rhein-Main-Gebiet und nach Luxembourg.
Am nächsten Tag ging es in die kleinste Metropole der Welt, nach Frankfurt am Main. Wer an die Stadt am Main denkt, denkt an Flughafen, Paulskirche, Goethe und Frankfurter Würstchen, an Börse,
Buchmesse und Skyline.
Nach dem Besuch im beschaulichen Goethehaus schnupperten die Gäste aus Geisenhausen Börsenluft. Nach einer sehr informativen, verständlichen Einführung in das Börsengeschehen konnte dann das
Geschehen im Handelssaal live verfolgt werden. Nebenbei bemerkt, die Geisenhausener lösten nicht den fast dramatischen Kurssturz dieses Tages aus. Mehrere Teilnehmer entdeckten sich selbst dann bei
den Spätnachrichten am Fernsehschirm im Hotel.
Mit einem herzlichen “Bonjour” oder einem typisch luxemburgischen “Moien” wurde die Reisegruppe am nächsten Tag in Luxembourg willkommen geheißen. Bei einer Stadtrundfahrt durch die europäische
Hauptstadt konnte man sich von den beeindruckenden Kontrasten wie den monumentalen Festungsüberresten und modernen Vierteln überzeugen.
In modernen Verwaltungsgebäuden sind seit den 1960er Jahren die meisten der in Luxemburg angesiedelten EU-Institutionen untergebracht, unter anderem das Generalsekretariat des Europäischen
Parlamentes, der Europäische Gerichtshof, die Europäische Investitionsbank, der Europäische Rechnungshof und verschiedene Abteilungen der Europäischen Kommission. Anschließend luden malerische
Plätze, heimelige Altstadtgassen und prachtvolle Boulevards zum Flanieren ein. Nachmittags wurde das großherzogliche Palais, die Stadtresidenz der großherzoglichen Familie, die sich mitten im
Altstadtviertel befindet, besucht. Seit 1890 werden hier die Staatsgäste empfangen werden.
Der nächste Tag gehörte der Landeshauptstadt Mainz. Als erster Höhepunkt wurde die Kirche St. Stephan besichtigt. Sie ist die einzige deutsche Kirche, für die der jüdische Künstler Marc Chagall (1887
- 1985) Fenster schuf. Aufgrund des persönlichen Einsatzes des dort amtierenden Pfarrers Klaus Mayer gelang es, Marc Chagall für diese Arbeiten zu gewinnen. Durch die Buntverglasung fällt blaues
Licht in den Kirchenraum von St. Stephan, und in diesem Licht bewegen sich scheinbar schwerelos nicht nur Engel, sondern auch andere biblische Gestalten.
Mit einem äußerst versierten Stadtführer schlenderte die Reisegruppe durch die anschaulichen Straßenviertel und Gassen der Altstadt zum Dom. Der gewaltige, sechstürmige Dom gibt auch tausend Jahre
nach seiner Erbauung der Stadt ihr Gesicht und er hat ihre Geschichte geprägt. Mainz, am Schnittpunkt alter Völkerstraßen, wurde mit dem Wirken des heiligen Bonifatius ab 746/47 zum kirchlichen
Zentrum nördlich der Alpen; es erhielt den Titel „Heiliger Stuhl", als Willigis (975-1011) in Mainz regierte. Willigis, Erzbischof und zugleich Erzkanzler des Deutschen Reiches, legte 975 den
Grundstein für den Dom, geschaffen nach dem Vorbild von St. Peter in Rom. Sieben Königskrönungen fanden im Lauf der Jahrhunderte im Mainzer Dom statt. Am späten Nachmittag gelangte man über
Neustadt/Weinstraße zum Hambacher Schloss. Am sogenannten Hambacher Fest 1832 wurde erstmals unter den Farben Schwarz-Rot-Gold ein einiges, freies Deutschland als förderative Demokratie gefordert. In
einer modern aufbereiteten Ausstellung kann dieser wichtige Abschnitt der deutschen Geschichte beinahe wirklichkeitsecht miterlebt werden.
Auf der Heimreise besichtigte die Reisegruppe die Barockstadt Ludwigsburg. Der sehr humorvolle Stadtführer gab interessante Einblicke in die Geschichte und Lebensweise der Erbauer des romantischen
Seeschlosses Monrepos und dieser größten barocken Schlossanlage Deutschlands.
Am 18. September wurden als Beitrag zum „Tag des offenen Denkmals“ die ehemaligen Bierkeller bei Schmid, Eibel und Jungbräu von fast 100 interessierten Bürgern besichtigt. Die geräumigen
unterirdischen Anlagen sind letzte Zeugen einer mindestens vierhundert Jahre langen Brautradition in Geisenhausen. Die 1972 mit der Schließung der Genossenschaftsbrauerei zu Ende ging.
Am 18. November präsentierte der HV die Fahrmeir-Chronik. Die beiden Herausgeber, Josef Seisenberger und Rudolf Straub, stellten zusammen mit Vereinsmitgliedern das Werk in Auszügen vor und erklärten
dem Publikum, wie sie bei der Überarbeitung vorgegangen sind. Fahrmeir selbst war von 1926 bis 1933 Oberlehrer in Geisenhausen und hat sich vor allem in den Ruhestandsjahren intensiv mit der
Ortsgeschichte bis zu seinem Tode 1941 befasst. Die Chronik fand bei der Bevölkerung sehr großes Interesse, sodass alle Bücher inzwischen abgesetzt werden konnten.
Es wurden vier Vorstandsitzungen in diesem Zeitraum abgehalten.
2012
Rückblick auf das Vereinsgeschehen seit der letzten Jahreshauptversammlung am 23. März 2012
Bei der letzten Jahreshauptversammlung, in der die Vorstandschaft neu gewählt wurde, zeigte dann Bruno Schmid Bilder aus dem Vereins- und Ortsgeschehen der letzten Jahre. Durch seine unnachahmliche
Erzählkunst ließ uns Bruno Schmid die Ereignisse nochmals miterleben.
Am 10. April war die Vorstandschaft zu Gast bei Martin Berg in Narrenstetten. Er hat viele alte, erhaltenswerte Gegenstände bewahrt und in einem großen Raum aufbereitet und ausgestellt. Er wird sich
sicherlich über jeden interessierten Besucher freuen.
Am 28. April besuchten zahlreiche Mitglieder und Interessierte den Markt Velden. Herr Eduard Poschinger führte durch das Georg Brenninger-Freilichtmuseum: Im ganzen Ort sind 40 Kunstwerke des großen
Künstlers aufgestellt, um dessen Reichtum so manche große Stadt stolz wäre. Anschließend wurde das neu geschaffene, aber bereits proppenvolle Museum besichtigt. Pfarrer Kreuzer erklärte dabei die
Entstehungs- und Erfolgsgeschichte dieses Heimatmuseums. Inzwischen hat der Verein „Velden einst und jetzt“ bereits ein weiteres gemeindliches Museumshaus mit einer Sonderausstellung eröffnet.
Am 13. Juli referierte Gerhard Tausche über die „Physikatsberichte von 1860 für das Bezirksamt Landshut“. Die Berichte handelten über die Gesundheit, die medizinische Versorgung sowie über das
tägliche Leben der Menschen in dieser Zeit.
Das Motto der Mehrtagesfahrt vom 1.-5. August lautete: „Wir fahren nach Berlin.“ Pergamonmuseum, Bundeskanzleramt, Schloss Grunewald und besonders das ehemalige Stasigefängnis Hohenschönhausen
hinterließen nachhaltige Eindrücke. In dieser heutigen Gedenkstätte übernehmen Zeitzeugen, also ehemalige Häftlinge, die Führungen und können authentisch über die Schikanen und unvorstellbaren
Gewaltanwendungen berichten.
Am 22. September besuchte der Historische Verein die grenzüberschreitende Landesausstellung „Bayern-Österreich/ Verbündet-verfeindet-verschwägert“ in Ranshofen und Mattighofen.
Am 20. Oktober drängten mehr als 150 Besucher in den Pfarrsaal zu der gemeinsamen Veranstaltung mit dem Bund Naturschutz. „Ein Abend mit Musik und Lyrik“. Das Geisenhausener Streicherensemble, das
Binataler Querflötenensemble und unser Vereinsmitglied Franz-Josef Scheidhammer begeisterten die Zuhörer. Herr Scheidhammer, der Motor des Abends, bot dabei einen unterhaltsamen Spaziergang durch die
Naturlyrik: Auswendig, engagiert und gekonnt vorgetragen, mit schauspielerischen Elementen in Stimme und Gestik.
Am 19. November besuchte der Historische Verein das Wachszieherei- und Lebzelter-Museum Hipp in Pfaffenhofen. Hans Hipp, ein Meister dieser alten Handwerkskunst, führte sehr kurzweilig durch sein
privates Museum. Am Nachmittag wurde die nahegelegene Benediktinerabtei Scheyern, die ehemalige Stammburg der Grafen von Scheyern besichtigt. Diese waren die Vorfahren des bayerischen Herrscherhauses
der Wittelsbacher.
Ebenso beteiligte sich der HV beim Haferlmarkt und beim Glühweinstand am Marktplatz.
Es wurden vier Vorstandssitzungen in diesem Zeitraum abgehalten.
2013
Im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung am 15. März 2013 stand der Vortrag über Ausgrabungen von Bodendenkmälern in der näheren Umgebung vom Kreisarchäologen Thomas Richter.
Zuerst zeigte Herr Richter an Hand einer Landkreiskarte die bis jetzt bekannten Fundstellen. In den letzten Jahren wurden über vierzig Grabungen besonders in Neubaugebieten durchgeführt. Die ältesten
Funde in Altdorf reichen bis etwa 5100 bis 4800 v. Chr. zurück und belegen eine fast lückenlose Siedlungsgeschichte. Ein besonders attraktiver Fund der Linearbandkeramik konnte im vorletzten Jahr in
Solling geborgen werden. Über längere Zeit waren hier mindestens vier Hofplätze besiedelt.
Am 13. April besuchte der HV unter der Führung von Thomas Richter Erdwerke bei Essenbach. Anschließend wurde das dortige Heimatmuseum besichtigt.
Am 3. Mai referierte Dr. Georg Spitzelberger über den Klassizismus in Bayern unter König Ludwig I.
Von Mittwoch 8. Mai bis Sonntag 12. Mai feierte der HV sein 30 jähriges Bestehen. Erinnerungen an die vielfältigen Vorträge über die Heimatgeschichte wurden geweckt. Chroniken, alte Bilder und
Ansichten von Geisenhausen waren ebenfalls Teil dieser umfangreichen Ausstellung. An vielerlei Kulturveranstaltungen, Vereinsfahrten, Besichtigungen und Aktionen, wie zum Beispiel an die
Oldtimer-Ausstellung“ 100 Jahre Auto in Geisenhausen“ zusammen mit dem RCF wurde erinnert. Filme von bestimmten Großereignissen und Bildershows von mehrtägigen Vereinsausflügen ließen bereits in
Vergessenheit Geratenes wieder aufleben.
Am 8. Juni besuchte der HV die Landesausstellung “Alexander der Große“ im Lokschuppen in Rosenheim.
Am 22. Juni fand im Pfarrsaal die Buchvorstellung über Günter Eich von Professor Dr. Roland Berbik von der Humboldt Universität Berlin statt. Geschwister Schmid, Gemeinde Geisenhausen und der
Historische Verein gestalteten diesen Festvortrag.
Das Ziel der vom 31. Juli bis 4. August dauernden Jahresfahrt war Hildesheim im Süden des Bundeslandes Niedersachsen. Von hier aus starteten dann Ausflüge nach Bremen und Hannover.
Am 15. September lud der HV zu einer Exkursion zum Bodendenkmal bei Diemannskirchen ein. Rund 1000 Interessierte zeigten sich überrascht von dem Turmhügel, der aus dem frühen Mittelalter stammen
soll. Peter Neumeier hat die Besichtigung mit Schautafeln hervorragend vorbereitet und organisiert. Außerdem wurden noch Grabhügel und die Fundstellen zweier Steinbeile aus der Jungsteinzeit bei
Veitlsöd aufgesucht. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es verschiedene Geschichten und Sagen um das versunkene Schloss bei Hofmühle gibt. Dazu fanden zusätzlich auch zwei Flurbegehungen in
diesem Gebiet statt, um besondere Bodenerhebungen für das Landesamt genauer bestimmen zu können.
Am 8. November hielt unser Mitglied Dr. Josef Weindl einen sehr informativen Vortrag über das Geschlecht der Riemhofer. Die über 400 jährige Geschichte der „Edlen vom Riemhof“, von 1312 bis 1719,
wurde anhand der damaligen Lebensverhältnisse und Herrschaftsbereiche für jeden verständlich und nachvollziehbar aufgezeigt.
Am 30. November unternahm der HV eine Fahrt nach Altötting. Dabei ging es in erster Linie um eine historische Stadtbesichtigung mit besonderem Augenmerk auf die Stiftspfarrkirche, in der sich eine
Grabplatte eines Kindes des Barockdichters Andreas Mayr befindet. Am Abend wurde dann das berühmte Altöttinger Adventsingen besucht.
Außerdem beschäftigte sich der HV intensiv mit möglichen Räumen für ein Heimatmuseum.
2014
Jahreshauptversammlung am 21. März 2014
Im Anschluss an die Jahresversammlung zeigte Andreas Neudecker Filme über Veranstaltungen des Vereins im vergangenen Jahr.
Am 10. Mai 2014 wurde die Inkaausstellung in Rosenheim besucht.
Am 16. Mai referierte Dr. Georg Spitzlberger über die Klimaverhältnisse vor Millionen von Jahren in unserer Region.
Am 28. Juni besuchte der HV den Wallfahrtsort Birkenstein und besichtigte das Wasmeier-Museum am Schliersee.
Ziel der Jahresfahrt 2014 war die östlichste Stadt Deutschlands Görlitz. Sehenswürdigkeiten der Oberlausitz, die polnische Stadt Breslau und Hauptstadt Tschechiens standen u.a. auf dem
Besuchsprogramm.
Am 27. September folgte der HV alten Spuren in der Nachbarpfarrei Adlkofen. Pfarrer Schober, ein versierter Kenner der Orts- und Kunstgeschichte, erklärte den Besuchern aus Geisenhausen die Kunst-
und Entstehungsgeschichte der Kirchen in Adlkofen, Deutenkofen und Frauenberg.
Am 24. Oktober hielt der Dialektforscher Professor Dr. Anthony Rowley, bekannt auch vom Bayerischen Fernsehen, einen Vortrag über die Mundartdichtung in der Barockzeit bei Andreas Mayr aus
Geisenhausen.
Am 22./23. November organsierte der HV eine Sterbebilderausstellung im Pfarrheim.